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Mit ruhiger Hand am Puls der Zeit

Tatjana wird Uhrmacherin. Sie jobbte nach dem Abitur bei einem Juwelier und entdeckte dort ihre Liebe für die Technik der Zeitmesser

Tatjana Sawidow begeistert sich für die filigranen Teile der Uhren. FOTO: STEPHAN WALLOCHA
Tatjana Sawidow begeistert sich für die filigranen Teile der Uhren. FOTO: STEPHAN WALLOCHA
Chan Sidki-Lundius

Die Zeit bestimmt unseren Tagesablauf. Von Fahrplänen über das Fernsehprogramm bis zu Freizeitterminen ist alles auf sie eingestellt. Uhren müssen also richtig „ticken“. Tatjana Sawidow wird nach ihrer Ausbildung eine Expertin darin sein, mechanische und elektronische Klein- und Großuhren zu prüfen, zu reparieren und zu warten. „Nach dem Abitur habe ich zwei Jahre bei einem Juwelier in Geesthacht gejobbt und dabei meine Liebe für die Technik der Uhren entdeckt“, erzählt die 24- Jährige, die ihre Ausbildung an der Berufsfachschule für Uhrmacherin Farmsen im Juni abschließen wird. Für die Präzisionsarbeiten an den winzig kleinen Rädchen, Spiralen und Hebelchen brauche man eine sehr ruhige Hand. Und man müsse sich für den filigranen Aufbau der Uhren auf aller kleinstem Raum begeistern.

Zuerst wird gefeilt und gebohrt

An der Berufsfachschule für Uhrmacher lernen die Schüler drei Jahre lang ihr Handwerk – bis zum Gesellenbrief. Der größte Teil der Ausbildung ist praxisorientiert. So lernen die angehenden Uhrmacher unter anderem, einzelne Werkzeuge und Teile von Großuhren wie Zeiger zu entwerfen und zu bauen. Außerdem die Konstruktion und Herstellung wesentlicher Teile von Taschenuhren sowie die Kalkulation- und Ausführung von Reparaturen an Groß und Kleinuhren. Zudem werden Kenntnisse- und Fertigkeiten im Bereich der Feinmechanik- und der Elektrotechnik vermittelt. Begleitend machen sie mehrere Betriebspraktika. Im theoretischen Teil geht es um Englisch, Elektrotechnik, Politik, Mathe, Werkstoffe und Arbeitsverfahren, Service und Instandsetzung. „Die Lehrer sind alle sehr engagiert und hilfsbereit. Wir haben in der Klasse ein schönes Klima und viel Spaß“, schwärmt Tatjana, die in einer WG in Altona lebt.
Ein Ausbildungsentgelt erhalten die angehenden Uhrmacher nicht. Allerdings wird an der Uhrmacherschule kein Schulgeld erhoben. Um die anfallenden Kosten von etwa 400 Euro für Arbeitskleidung, persönliche Kleinwerkzeuge, Bücher oder Material und ihren Lebensunterhalt zu finanzieren, jobbt Tatjana regelmäßig. Außerdem erhält sie BAföG.

„Im ersten Jahr wurde viel gefeilt und gebohrt, wir haben vor allem mit Großuhren gearbeitet“, sagt Tatjana. Im zweiten wurden die Uhrenkleiner. Zu Beginn des dritten Jahres ging es um Automatikwerke. Derzeit bereiten sich die Schüler auf ihre Gesellenprüfung vor. In der Prüfung müssen sie ein Werkstück anfertigen, einen Fehler im Werk einer Automatikuhr finden und diesen korrigieren. Nicht immer verursacht ein mechanischer Defekt den Stillstand einer Uhr. Häufig sind Schmutzpartikel für das Stehenbleiben verantwortlich. In diesem Fall reinigen Uhrmacher das Innere der Uhr oder tauschen defekte Teile aus.

Uhrmacher haben gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt – auch in der Industrie. So arbeiten Absolventen der Uhrmacherschule bei Unternehmen wie Lufthansa Technik, Philips oder Olympus, etwa im Bereich der Instandsetzung oder im Instrumentenbau, wo eine ruhige Hand ebenfalls erforderlich ist.

Job-Info

Voraussetzungen: Hauptschulabschluss, technische Begabung, Geschicklichkeit, Präzision, Geduld und Besonnenheit
Dauer: 3 Jahre; Bewerbungsschluss: 31. März
Ausbildungsvergütung: 1000 bis 1200 Euro
Einstiegsgehalt: ab 2800 Euro
Kontakt: hwk-hamburg.de/hamburger-handwerk/innungen/uhrmacher
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