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Themenwelten Hamburg

05.09.2017 / Auster

Eine frische Perspektive auf MINT

Die Jobs der Zukunft entstehen an der Schnittstelle zwischen Mathe, Naturwissenschaft, Technik und Informatik

Wirtschaftsingenieure zählen zu den gefragten Fachleuten im MINTBereich dpatmn/ Florian Küttler
Wirtschaftsingenieure zählen zu den gefragten Fachleuten im MINTBereich dpatmn/ Florian Küttler
BIRTE SCHMIDT 

Sie sind in aller Munde, MINT-Berufe. Doch was verbirgt sich eigentlich genau hinter diesem Begriff? „MINT-Berufe umfassen ganz unterschiedliche Berufe, die im weitesten Sinn alle einen mathematischen, informationstechnologischen, naturwissenschaftlichen oder technischen Hintergrund haben“, erklärt Joyce Müller-Harms, Abteilungsleiterin der Sparte Berufsbildung und Arbeitsmarkt bei Nordmetall, dem Verband der Metall- und Elektroindustrie.

Das klingt sehr allgemein, und das ist es auch, denn tatsächlich beinhaltet der Begriff eine Vielzahl unterschiedlicher Berufe, von denen einige ein Studium, andere eine Ausbildung voraussetzen. Daniel Sitzmann, Projektmanager von MINTFIT Hamburg, bringt Licht ins Dunkel. „Beispielsweise gibt es Maschinenbauingenieure, die in der Auto- oder Flugzeugindustrie beschäftigt sind oder andere Maschinen und Fahrzeuge entwickeln. Und Bauingenieure, die die Infrastrukturen der Zukunft planen.“ Sämtliche Berufe im Bereich der erneuerbaren Energien seien ebenfalls typische MINT-Disziplinen, in denen sich Fachkräfte damit beschäftigen, wie wir klimaneutralen Strom von Windrädern, Solarzellen oder Wasserkraftwerken gewinnen oder wie intelligente Stromnetze gesteuert werden können.

Doch damit noch lange nicht genug: „Ein weiterer großer Bereich sind die Informationstechnologien: Als Kombination aus Informatik und Elektrotechnik oder Physik werden hier Produkte wie Smartphones, Computer, Fernsehgeräte, aber auch Roboter entwickelt. Oder Software wie Apps oder Internetanwendungen wie Google oder Facebook erstellt“, zählt Sitzmann auf.

Es gibt zudem die klassisch naturwissenschaftlichen Berufsrichtungen wie Biologie, Chemie oder Physik. „Seit einer Weile sind aber vor allem Kombinationen dieser Disziplinen wichtig“, sagt Sitzmann, „die interdisziplinär, also fächerübergreifend, forschen.“ Chemiker, Biologen und Pharmakologen suchen zum Beispiel nach den Medikamenten und Impfstoffen von morgen.

Aber muss man ein Genie in Mathematik, Naturwissenschaften oder Technik sein, um solch ein Studium zu schaffen? „Jein“, lautet die Antwort von Daniel Sitzmann. „Niemand muss in der Schule durchgehend eine Eins oder 15 Punkte in Mathematik oder Physik gehabt haben, um später erfolgreich in einem MINT-Studium oder -Beruf zu sein.“ Dennoch betont er: „Für alle MINT-Fächer ist Mathematik als Hilfswissenschaft wichtig – und das Gleiche gilt auch für die Informatik, da heute kaum noch ein Beruf ohne Computerunterstützung auskommt.“

Viele MINT-Berufe setzen also ein Studium voraus, doch längst nicht alle. „Es gibt ebenso Berufe, denen eine duale Ausbildung zugrunde liegt“, sagt Müller-Harms. „Was uns da viel wichtiger ist als großes Talent für die Mathematik, ist, dass jemand Lust hat, technisch zu arbeiten, und Interesse hat, sich in dem Feld auszuprobieren.“ Wer mit einer positiven Einstellung und Motivation dabei sei, könne alles andere im Laufe der Ausbildung lernen.

Und wer eine duale Ausbildung oder ein Studium erfolgreich absolviert, hat gute Chancen, in einem spannenden und sicheren Arbeitsfeld zu landen. „In MINT-Berufen hat man ganz viel mit Innovation und Digitalisierung zu tun, und das macht es auch so interessant“, sagt Müller-Harms.

Und wie sind die Einstiegschancen? „Die sind wirklich gut“, sagt die Expertin. Laut MINT-Report, der zweimal im Jahr erscheint, werden aktuell 237.500 Arbeitskräfte in dieser Branche gesucht. „Und während darunter vor einigen Jahren noch hauptsächlich Akademiker waren, werden inzwischen verstärkt Arbeitskräfte mit einer dualen Ausbildung gesucht“, sagt Müller-Harms. Dazu lockt die Branche mit sehr guten Verdienstmöglichkeiten – „und die Metall- und Elektroindustrie mit 96 Prozent unbefristeten Jobs“, so Müller-Harms.

Kostenlos und anonym
können Studieninteressierte online unter www.mintfit.hamburg ihr Mathematikwissen testen und herausfinden, ob es den generellen Anforderungen an ein MINT-Studium genügt. Als Ergebnis erhält jeder Teilnehmer eine Auswertung und Empfehlungen, welche Themen vor dem Beginn des Studiums gegebenenfalls noch einmal vertieft werden sollten. Wissenlücken können durch verschiedene Übungen geschlossen werden, die als E-Learning-Angebote verlinkt sind.

www.mintfit.hamburg

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