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Themenwelten Hamburg

05.09.2017 / Auster

Sie sorgen für Bewegung

Zweiradmechatroniker warten und reparieren - je nach Ausrichtung – Motorräder, E-Bikes oder Fahrräder

Daniel Seeck (23) macht sich als Zweiradmechatroniker häufiger die Hände schmutzig Heiner Köpcke
Daniel Seeck (23) macht sich als Zweiradmechatroniker häufiger die Hände schmutzig Heiner Köpcke
CHAN SIDKI-LUNDIUS 

Vom gemütlichen Hollandrad über das Mountainbike bis zum schnellen E-Bike, vom stylishen Motorroller bis zur Harley-Davidson: Mit Fahrzeugen mit zwei Rädern kennen sich Zweiradmechatroniker bestens aus. Daniel Seeck hat sich für diesen gefragten Handwerksberuf entschieden, weil er es liebt, in der Werkstatt an Fahrrädern herumzuschrauben. Die duale Ausbildung zum Zweiradmechatroniker wird mit der Fachrichtung Fahrradtechnik und mit der Fachrichtung Motorradtechnik angeboten.

Am Anfang der Ausbildung hat Daniel zum Beispiel gelernt, wie man Schläuche wechselt und Teile montiert. Danach hat ihm sein Meister Michael Wäller gezeigt, wie Bremsbeläge ausgetauscht und richtig positioniert, Ketten und Kurbel getauscht oder Lenker umgebaut werden. Zu den anspruchsvolleren Aufgaben zählt Daniel das Zentrieren von Laufrädern oder das Warten von Naben. Daniel ist jetzt im dritten Jahr seiner Ausbildung, die er bei Radsport Wulff in Schnelsen macht. Zur schulischen Ausbildung radelt er zur Staatlichen Gewerbeschule Kraftfahrzeugtechnik nach Hamm. Auf die Idee, eine Ausbildung zum Zweiradmechatroniker zu machen, kam Daniel bei einem Praktikum während der Schulzeit. Zudem waren dem Fahrrad-Fan ökologische Aspekte wichtig. „Für mich ist das umweltfreundliche Fahrrad das Verkehrsmittel der Zukunft“, sagt der 23-Jährige. Total angesagt seien heute E-Bikes. „Anfänglich gab es ja etliche Schwierigkeiten damit, aber heute sind die technisch richtig gut“, so Daniel. Aufgrund seiner Erfahrung empfiehlt er allen, die sich ein neues Fahrrad anschaffen wollen, weiter oben ins Regal zu greifen: „Günstige Räder, die meistens viele Plastikteile haben, sind häufig kaputt und lassen sich oftmals nicht reparieren“, weiß der Schnelsener.

Zweiradmechatroniker arbeiten zumeist in Werkstätten, wo sie sich um Ausrüstung, Umrüstung, Unfallschäden und Instandhaltung kümmern. Oder sie sind bei Herstellern, Händlern oder einem Fahrradverleih tätig. Später können sie sich mit einem Reparaturbetrieb selbstständig machen.

Für alle, die als Zweiradmechatroniker durchstarten wollen, hat Daniel drei Tipps: „Wer in diesem anspruchsvollen Beruf arbeiten möchte, muss wissen, dass man sehr sorgfältig sein muss. Sicherheit hat im Straßenverkehr Vorrang. Außerdem sollte man den rauen Ton abkönnen, der in vielen Werkstätten an der Tagesordnung sein kann. Und man sollte sich darüber im Klaren sein, dass man sich beim Schrauben die Hände extrem schmutzig macht. Dagegen hilft Kernseife!“

Norbert Koepke ist der Obermeister der Zweiradmechaniker Innung Hamburg und schätzt die Chancen für ausgebildete Zweiradmechatroniker auf dem Arbeitsmarkt als „ziemlich gut“ ein. Koepke empfiehlt allen Jugendlichen, die einen Ausbildungsplatz suchen, einen Betrieb möglichst in der Nähe zu suchen und sich dort persönlich vorzustellen. Daniel wird seine Ausbildung im nächsten Frühjahr beenden. Bis dahin wird er eine Menge „fürs Leben“ gelernt haben. Nach der Ausbildung will er höchstens mal in seinem Beruf jobben. Denn im Anschluss an seine dann dreieinhalb Jahre im Handwerk möchte er umsatteln und mit einem Politikstudium seinen nächsten Traum verwirklichen.

Info

Ausbildungsdauer: 3,5 Jahre (Verkürzung möglich)

Voraussetzungen: Hauptschulabschluss, handwerkliches Geschick, technisches Verständnis, Verantwortungsbewusstsein

Ausbildungsentgelt: ca. 500 bis 900 Euro

Einstiegsgehalt: ab 1800 Euro

Perspektiven: gut

Weiterbildungsmöglichkeiten: Fachkurse, Fortbildung zum Meister

Weitere Infos:
www.zweiradmechaniker-innung-hamburg.de
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