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05.09.2017 / Auster

Spürnasen vom Dienst

Beim Zoll erwartet Bewerber für den mittleren oder gehobenen Dienst ein spannender Verwaltungsberuf

Karen Burdorf (24) und Nina Göbelshagen (30) schätzen die Abwechslung in ihrer Ausbildung beim Zoll Heiner Köpcke
Karen Burdorf (24) und Nina Göbelshagen (30) schätzen die Abwechslung in ihrer Ausbildung beim Zoll Heiner Köpcke
YVONNE SCHELLER 

Sie arbeiten an Flughäfen, Grenzübergängen, Bahnhöfen oder Seehäfen – und natürlich im Büro. Zollbeamte erheben Steuern und Zölle, aber sie jagen auch Schmuggler, bekämpfen Produktpiraterie, Schwarzarbeit und kriminelle Organisationen. Diese Vielseitigkeit überzeugte Nina Göbelshagen. Die gelernte Musicaldarstellerin war auf der Suche nach einer neuen Karriere. Die 30-Jährige entschied sich für die zweijährige Ausbildung im mittleren Dienst. Spaß sollte ihr neuer Beruf aber unbedingt auch machen. „Es ging mir nicht nur ums Geldverdienen, ich wollte einen abwechslungsreichen, sinnvollen Beruf.“ 

„Das hat auch Karen Burdorf gelockt. Auch sie hatte zuvor eine andere Ausbildung durchlaufen. „Ich bin gelernte Steuerfachangestellte, wollte mich jedoch nicht mein gesamtes Berufsleben mit der gleichen Tätigkeit beschäftigen“, erzählt die 24-Jährige. Das dreijährige duale Studium im gehobenen Dienst bot ihr die Kombination, die sie suchte: Tätigkeiten im Innen- und Außendienst sowie vielfältige Möglichkeiten im Zuge ihrer Laufbahn. „Ich kann beispielsweise in der Warenabfertigung, der Sachbearbeitung oder im waffentragenden Bereich tätig sein.“

Zu Beginn der Ausbildung stehen ein halbes Jahr lang vor allem rechtliche Grundlagen in unterschiedlichen Bereichen auf dem Stundenplan – von Zolltarif- oder Verbrauchsteuerrecht über Vollstreckungs- und Strafrecht bis zu Ausländerrecht. Für die dual Studierenden, die auf Führungspositionen im mittleren Management abzielen, kommen noch Betriebswirtschaftslehre, Kostenrechnung oder Managementlehre hinzu. Alle angehenden deutschen Zollbeamten lernen gemeinsam in Ausbildungseinrichtungen mit Internatsanschluss. Für Nina hieß das, ein halbes Jahr Rostock, für Karen den Wechsel zum Campus in Münster.

Inzwischen sind beide im zweiten Ausbildungsjahr und haben verschiedene Praxisphasen in unterschiedlichen Dienststellen durchlaufen. Nina ist aktuell im Hauptzollamt Hamburg-Hafen eingesetzt. Der Hamburger Hafen gilt als einer der Hauptumschlagsorte für Schmuggelwaren in Europa – viel zu tun für Zollbeamte. Nina packt dann so etwas wie Jagdfieber. „Das ist der Teil unserer Arbeit, der richtig aufregend werden kann.“

„Mit der Zeit entwickelt man ein Gefühl dafür, wenn etwas nicht stimmt“, ergänzt Karen, die im Hafen Container mit unterschiedlichsten Waren unter die Lupe genommen hat. Bei einer Spielzeug-Einfuhr hatte sie ein ungutes Gefühl und wies eine Stichprobenprüfung an. Ergebnis: Der Kunststoff enthielt giftige Stoffe. „Das ist das Tolle an unserem Beruf, wir können Menschen wirklich schützen“, findet Karen.

Stets auf dem aktuellen Stand von Gesetzen und Verordnungen zu sein gehört zum Beruf für Zollbeamte. Es ist quasi ihr Handwerkszeug für das Durchdringen der oftmals komplexen Fälle. „Das bedeutet viel lesen. Im Grunde durchlaufen wir hier eine Art Mini-Jura-Studium“, lacht Karen.

Info

Ausbildungsdauer: 2 Jahre zum mittleren Dienst (Voraussetzung: Realschulabschluss), 3 Jahre dualer Diplomstudiengang zum gehobenen Dienst (Voraussetzung: Abitur)

Ausbildungsentgelt: mittlerer Dienst: 1130 Euro monatlich, gehobener Dienst: 1230 Euro monatlich
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