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Tennis in Hamburg

Next Gen Finals in Mailand

Jannik Sinner hatte Gegner und Regeln im Griff

Alex de Minaur verlor wie im Vorjahr das Finale. Foto: Jürgen Hasenkopf
Alex de Minaur verlor wie im Vorjahr das Finale. Foto: Jürgen Hasenkopf
Zwei alles andere übertreffende Themen gab es in diesem Jahr. Zum ersten, wie gewünscht, die von der ATP zu „Testzwecken“ vorgegebenen neuen Regeln und zum zweiten, auch wie gewünscht, aber nicht erwartet, die Finalteilnahme durch die Vergabe der Wildcard an den Lokalmatadoren Jannik Sinner. Der Jungitaliener schaffte es, die Halle gut zu füllen. Wären die Tribünen leer geblieben, wenn Sinner nicht über sich hinausgewachsen wäre und die Tageszeitungen mächtig Werbung mit und über ihn für die Next Gen Finals gemacht hätten?

Der haushohe Favorit, Alex de Minaur aus Australien, wurde von Sinner im Finale vorgeführt. De Minaur verlor nach 2018 sein zweites Finale in Mailand. Den Zuschauern gefiel es.

Wie auch immer, die neuen Regeln lockerten manche Situation auf, ob sie jemals zum Tragen kommen, wer weiß. Auch bei der ATP mahlen die Mühlen langsam. Zur Erinnerung, getestet wurde Folgendes: Coaching Freigabe, Handtuchbox, No-Ad Score, no-let und kürzere Sätze bis vier und Tiebreak bei 3:3.

Sinn macht die Freigabe des Coaching und vor allem, das Aufstellen der Handtuchbox, aus der die Spieler ihre schweißnassen Handtücher selbst holen und wieder deponieren müssen, statt sie den Balljungen und -mädchen rücksichtslos nach dem Abtrocknen an den Kopf zu werfen. No-Ad, also der nächste Punkt nach Einstand entscheidet, hat sich im Doppel bewährt, im Einzel würde er zwar viele Big Points produzieren, für kurze Zeit für mehr Unterhaltung sorgen, insgesamt dem Spiel aber die „Tenniswürze“ nehmen ebenso wie die Verkürzung der Sätze bis vier. Das Hin und Her wäre weg.
  
Es gab nicht nur neue Regeln, auch das „neue“ Preisgeld konnte sich sehen lassen. Für den Sieger des Nachwuchsturniers hat es sich jedenfalls gelohnt. Jannik Sinner erspielte in seiner bisherigen Karriere knapp € 200.000, Mailand addierte stolze € 512.000 obendrauf.

Der DTB Vizepräsident, Dirk Hordorff, hat seine eigene Meinung zu den angedachten Regeln. Er befürwortet alle fünf oben genannten Punkte, meint aber, dass die ATP mindestens 10 Jahre brauchen wird, um traditionelle Regeln zu verändern und dazu über ihren Schatten zu springen. Seine Meinung wurde kontrovers international bei Facebook kommentiert.

Daher jetzt ein kurzer Englischunterricht bzw. therefore now a short english course.

Dirk Hordorff: my opinion: Player Coaching – yes, Towel Box – yes, No-Ad Score – yes, Shorter sets – yes. Guess this takes 10 years to implement.

Joe Cooper: I think that player coaching is a terrible idea. As it short sets. No-Ad takes away a lot of excitement.
 
Axel Hornung (Deutscher Coach): No-Ad is destroying the game. Is definitely not helping the return guys. The great servers will win even faster their service games. Don’t change a winning system.

Chris Patzanovsky: Coaching and no-let rule 100%! Shorter sets best of 5 is so much more entertaining for the audience. The end of sets is what people want to watch. But in short sets one break is most likely the decider for the set.

Rainer Wolf: My favorites: only one service, no-let service, player coaching is ok, no shorter sets, it is exciting to compensate 1:5.

Christian Krisneyer: Changes are needed for all federations. Short sets is a must, the question with or without no-ad? No-ad makes breaks more possible but also rebreaks. Coaching should be allowed, everybody makes it and like at the US Open when players can go to their box is fine.
 
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