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Husten und schnell außer Atem?

Häufig ist das Herz schuld

Atemnot und Husten – Hinweise auf die Todesursache Nummer eins unter den Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Herzschwäche. Foto: New Africa/stock.adobe.com
Atemnot und Husten – Hinweise auf die Todesursache Nummer eins unter den Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Herzschwäche. 
Foto: New Africa/stock.adobe.com
Ein Dauer-Sprint im Sportstadion – das Erklimmen scheinbar unzähliger Höhenmeter im Wanderurlaub: Wir geraten in solchen Hochanstrengungen schnell aus der Puste. Dabei ist eine verstärkte Atmung hier nicht ungewöhnlich. Unsere Muskeln arbeiten angestrengt und brauchen zusätzlichen Sauerstoff. Gleichzeitig entsteht im Gewebe das Abfallprodukt CO2, das verstärkt ausgeatmet werden muss.

„Haben Sie aber bereits bei leichten Belastungen wie etwa bei Spaziergängen, mäßiger Gartenarbeit oder beim Treppensteigen im ersten oder zweiten Stockwerk eine deutlich verstärkte Atmung”, erklärt Prof. Dr. Henning T. Baberg, Chefarzt der Kardiologie und Nephrologie im Helios Klinikum Berlin-Buch, „sollten Sie es in jedem Fall als Warnsignal einer ernst zu nehmenden Erkrankung sehen und durch einen Facharzt abprüfen lassen”, rät der Kardiologe. Denn nicht selten steckt eine unerkannte oder unzureichend behandelte Herzkrankheit dahinter, die lebensgefährliche Auswirkungen haben kann. So leiden in Deutschland laut Deutscher Herzstiftung fast zwei Millionen Menschen an Herzinsuffizienz – unter den 75-Jährigen haben zehn Prozent eine Herzschwäche.

Atemnot und Husten – Hinweise auf die Todesursache Nummer eins unter den Herz- Kreislauf-Erkrankungen: Herzschwäche.

Und auch nicht jeder Husten ist harmlos. „Wir denken natürlich erst einmal an eine Erkältung bzw. einen Infekt oder an eine Schädigung der Atemwege durch jahrelanges Rauchen“, beschreibt Dr. Dirk Seeler, Chefarzt der Inneren Medizin der Paracelsus-Klinik Henstedt-Ulzburg, die Gefahr. Doch in nicht wenigen Fällen kann Husten auf ein krankes Herz hindeuten. Experten sprechen dann von Herzhusten oder Asthma cardiale. Viele Patienten mit einer Herzschwäche kennen anfallartigen Husten. „Asthma cardiale ist eine Folge einer Linksherzschwäche (Insuffizienz), die häufig auf eine Durchblutungsstörung des Herzmuskels (Koronare Herzkrankheit [KHK]), Herzinfarkt oder eine Schädigung der Herzklappe zwischen linkem Herzvorhof und linker Herzkammer (Mitralklappe) zurückzuführen ist“, erklärt Dr. Dirk Seeler weiter.
  
Prof. Dr. Henning T. Baberg, Chefarzt der Kardiologie und Nephrologie im Helios Klinikum Berlin-Buch
Prof. Dr. Henning T. Baberg, Chefarzt der Kardiologie und Nephrologie im Helios Klinikum Berlin-Buch
Dr. Dirk Seeler, Chefarzt der Inneren Medizin der Paracelsus-Klinik Henstedt-Ulzburg
Dr. Dirk Seeler, Chefarzt der Inneren Medizin der Paracelsus-Klinik Henstedt-Ulzburg


„Das sauerstoffreiche Blut aus der Lunge kann dann nur eingeschränkt in den Körper zurückgepumpt werden und staut sich in der Lunge – mit dauerhaften Schäden. Dabei tritt die Atemnot vor allem nachts und anfallartig auf. Aufsetzen und frische Luft lindern dann die Beschwerden. Schlimmstenfalls kann das Asthma cardiale in ein akutes Lungenödem (Flüssigkeitseinlagerungen) übergehen, das mit starker Atemnot und Erstickungsgefühl verbunden ist. Eine Herzschwäche entwickelt sich in der Regel langsam und hat sehr unterschiedliche Symptome. So wird sie oft zu spät diagnostiziert und behandelt.

Medikamente, die eine Herzinsuffizienz heilen, gibt es nicht. Allerdings können entwässernde Mittel (Diuretika), ACE-Hemmer und Betablocker das Herz entlasten und unterstützen. In seltenen Fällen sind ein Herzschrittmacher oder ein Spenderherz nötig,“ so Prof. Dr. Baberg. Peter Claußen
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