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Im Kreis Pinneberg zu Hause: Die Marsch-Region

Kronsnest – die kleinste Fähre Deutschlands ist das Highlight bei einer Marsch-Radtour

„Hol över!“ Das ist der Ruf, mit dem man den Fährmann oder die Fährfrau bittet, einen über die Krückau mit der Fähre Kronsnest überzusetzen. Fußgänger und Fahrradfahrer werden hier gern über den Fluß gebracht Fotos: Kuno Klein
„Hol över!“ Das ist der Ruf, mit dem man den Fährmann oder die Fährfrau bittet, einen über die Krückau mit der Fähre Kronsnest überzusetzen. Fußgänger und Fahrradfahrer werden hier gern über den Fluß gebracht Fotos: Kuno Klein
Es gibt so einiges in der landschaftlich wunderschön gelegenen Seestermüher Marsch zu entdecken. Und am besten erkundet man die Gegend auf dem Fahrrad. So hat man Ruhe und Muße, die Schönheiten der Landschaft und der Orte zwischen den Flüssen Pinnau und Krückau richtig in Augenschein zu nehmen.

Da gibt es zum Beispiel die St.-Johannes-Kirche mit ihrem Barockaltar, der als einer der schönsten Holsteins gilt. Er wurde 1631 – mitten im Dreißigjährigen Krieg – von Bauern der Kirche gestiftet. Aber noch eine einzigartige Attraktion hat der Ort zu bieten, und die ist das absolute Highlight auf einer Fahrradtour: die Fähre Kronsnest. Sie ist die kleinste Fähre Deutschlands und bringt Fußgänger und Fahrradfahrer im Handbetrieb über die Krückau von Seester nach Neuendorf.
   
Seit dem 1. Mai 1993 ist dieses kleine Kulturgut wieder in Betrieb. Jährlich nutzen mehr als 7200 Personen bei einer Kronsnest – die kleinste Fähre Deutschlands ist das Highlight bei einer Marsch-Radtour Wanderung oder Radtour durch die schöne Marsch die Gelegenheit, die Krückau auf traditionelle Weise zu überqueren.

Der einflüglige Altar der Kirche in Seester ist der älteste Barockaltar im Kreis Pinneberg
Der einflüglige Altar der Kirche in Seester ist der älteste Barockaltar im Kreis Pinneberg
Der Fährkahn wurde nach historischem Vorbild aus Eichenholz gebaut. Dabei mussten die heute geltenden Sicherheitsvorschriften berücksichtigt werden. Zu Ihrer Sicherheit befinden sich Rettungskissen, Verbandskasten, Notriemen sowie ein Anker an Bord. Wie es im „Land der Fähren“ seit Jahrhunderten üblich ist, geschieht das Übersetzen nach alter Seemannsart durch sogenanntes „Wriggen“ mit einem „Riemen“. Hier heißt es für den Fährmann, nicht nur diese Technik zu beherrschen, er muss auch die Strömungsverhältnisse ganz genau kennen. Dieses Wissen und Können muss der Fährmann vor einer amtlichen Prüfungskommission unter Beweis stellen. Er erhält dafür den Führerschein für Personenbeförderung.

In diesem Jahr ist die Fähre noch bis zum 3. Oktober im Einsatz. Sonnabends von 12 bis 18 Uhr sowie sonn- und feiertags von 10.30 bis 18 Uhr kann man sich von den Fährleuten übersetzen lassen.

Einst Bauruine und jetzt Museum – der Göpelschauer
Einst Bauruine und jetzt Museum – der Göpelschauer
1576 wurde die Fähre Kronsnest erstmals urkundlich erwähnt. 1968 wurde der Fährbetrieb eingestellt. 1992 gründete sich der Verein zur Förderung und Erhaltung der historischen Kronsnester Fähre als Denkmal auf dem Wasser.

Auch der Besuch im Stöpenkieker, dem Mini-Museum an der Fähre auf der Steinburger Krückau-Seite lohnt sich. Hier sehen, erleben und erfahren die Besucher viel über heimatliches, historisches sowie handwerkliches und regionales Geschehen rund um die Fähre – von gestern und heute, dargestellt in wechselnden Ausstellungen. Geöffnet ist an Sonn- und Feiertagen von 13 bis 17 Uhr. Den Ausstellungsraum „Stöpenkieker“ finden Gäste direkt beim Kronsnester Anleger. Der Eintritt ist frei.

Erstmalig 1983 kam in Seestermühe die Idee auf, die Bauruine des alten Göpelschauers zu erhalten und dort nach der Instandsetzung des Gebäudes ein Dorfmuseum für alte haus- und landwirtschaftliche Geräte einzurichten.

Seit 1994 ist das Dorfmuseum vom 1. Mai bis zum 30. September an Sonn- und Feiertagen jeweils von 14 bis 17 Uhr für jedermann geöffnet, um vorbeizuschauen. (kuk)

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