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Neue Grenzen setzen

Was für die Wahl des Studienorts außer dem Hochschul-Fach selbst noch wichtig ist

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DEIKE UHTENWOLDT  

Hotel Mama oder lieber eine WG weit weg? Das ist manchmal auch eine finanzielle Frage. Für Kathi Schnäckel war klar: Sie wollte raus aus Hamburg. „Für mich stand immer fest, dass ich das Studium nutzen möchte, um noch einmal in einer anderen Stadt zu wohnen.“ Und zwar an einem möglichst schönen und sonnigen Ort. Das zweite Kriterium, das Kathi an ihre Standortwahl legte, hieß „Studentenszene: Ich habe überlegt, welche Studentenstädte ich kenne.“ Münster, Heidelberg und Freiburg sind ihr eingefallen.

Inzwischen studiert die 21-Jährige im dritten Semester Soziologie mit dem Nebenfach Bildungswissenschaften und -management in Freiburg. Eine gute Wahl, wie sich herausstellte: „Das Fach ist superspannend und die Ausrichtung hier an der Universität eher qualitativ, das gefällt mir.“ Vor Ort anzukommen sei jedoch nicht einfach gewesen: „Man muss schon sehr offen sein, sich gut vernetzen und Hochschulgruppen besuchen.“ Als Kathi auf der Suche nach einer WG das erste Mal im Bus nach Freiburg reiste, war das eine Fahrt ins Ungewisse: „Ich hatte noch keine Zusagen für ein WG-Casting, erst auf dem Weg kamen drei.“ Eine davon gehörte zu einer Wohnung, die sehr zentral lag, die ist es dann für ein Semester geworden. Inzwischen wohnt Kathi mit einer Freundin zusammen, die sie in der „Ersti-Woche“ kennengelernt hat.

Eine Studienortwahl über die Google-Bildersuche, nach dem Regenradar oder lieber dem Hochschulranking wichtiger Personalchefs? Egal welches Hilfsmittel man benutzt, es geht immer darum, den Ort und die Bedingungen zu finden, unter denen man sein Potenzial am besten entwickeln kann, betont Ragnhild Struss. „Das Ziel sollte immer sein, das Studium gut und mit viel Spaß abzuschließen“, so die Inhaberin von Struss und Partner Karrierestrategien. Nach der Beschäftigung mit sich selbst kann man auch Bewertungen von Hochschulen hinzuziehen. „Rankings sind eine erste wichtige Orientierungshilfe“, sagt Petra Giebisch, Leiterin für nationale Rankings beim Centrum für Hochschulentwicklung (CHE). Auf Messen hat die Expertin den Eindruck gewonnen, dass die Abiturienten informierter geworden sind. „Die Schulabgänger sind gut vernetzt, es spricht sich herum, was einem bei der Suche nach einem Studienort hilft und was nicht.“

Auf der anderen Seite gebe es eine zweite Gruppe, die mehr Anleitung und Begleitung braucht. Die sollte vielleicht nicht nur nach Renommee und Ranking der Hochschule gehen, empfiehlt Ragnhild Struss. „Wer den familiären Anschluss braucht, bleibt vielleicht lieber am Heimatort, selbst wenn der Ruf der Hochschule nicht so gut ist.“ Für die Beraterin sind Kriterien wie individuelle Wünsche, Wetter oder Wohlbefinden ebenso legitim wie fachwissenschaftliche. Schließlich lernt man ja nicht nur, man lebt auch vor Ort: „Wer in der Freizeit gern reitet, wählt eine ländliche Hochschule; wer sich allzu leicht ablenken lässt, meidet Berlin.“

Kathi genießt in ihrem zweiten Freiburg-Jahr beides, die Landschaft und die lebendige Studentenstadt. „Ich habe keine langen Wege, kann alles mit dem Fahrrad machen, Frankreich und die Schweiz liegen quasi vor meiner Tür.“


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