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Engagement junger Leute

Die Initiative „Augenhöhe“ von Lenzsiedlung e.V. bietet jungen Leuten viele Möglichkeiten zu partizipieren

Im Jugendhaus treffen sich die Jugendlichen aus der Lenzsiedlung
Im Jugendhaus treffen sich die Jugendlichen aus der Lenzsiedlung
Sie heißen Helin, Parisa und Gina und sind drei von aktuell sechs SchülerInnen, die gerade den Jugendrat „Augenhöhe – Streetcredibility trifft auf Jugendarbeit“ gründen. Sie wohnen in der Lenzsiedlung, gehen in die 11. Klasse und besuchen seit langem den Jugendclub vom Verein Lenzsiedlung. Sie sprechen Farsi, Dari, Serbisch, Kurdisch, Türkisch, Paschtu, Englisch und Deutsch sowie noch einige weitere Dialekte. Die Initiative wird von Ole Müller, Koordinator der offenen Kinder- und Jugendarbeit von Lenzsiedlung e.V., dem Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) und Nordlicht e.V. unterstützt.

Gemeinsam wollen die sechs Jugendlichen von Fall zu Fall Kindern und Jugendlichen helfen, wenn sie gebraucht werden. Wenn alles gut geht, werden sie in Zukunft für ihre Tätigkeit auch bezahlt werden. Gesucht wird ein Sponsor oder eine Stiftung.
  
Auf die Idee, einen Jugendrat zu gründen, kamen Müller und Co. durch einen missglückten Festivalbesuch für Kinder aus dem Jugendclub. Eine Gruppe war zu einem Hip- Hop-Festival nach Kampnagel eingeladen worden. Die Aktion scheiterte, weil es niemanden gab, der die Kinder zur Haltestelle begleiten konnte.
  
Die Jugendleiter/in-Card (Juleica) ist der bundesweit einheitliche Ausweis für ehrenamtliche Mitarbeiter/innen in der Jugendarbeit Fotos: cc 
Die Jugendleiter/in-Card (Juleica) ist der bundesweit einheitliche Ausweis für ehrenamtliche Mitarbeiter/innen in der Jugendarbeit Fotos: cc 
Dies und noch viel mehr wollen in Zukunft die Mitglieder von „Augenhöhe“ übernehmen. Und der Name ist Programm: Durch ihre unterschiedlichen Nationalitäten und mehrjährige Mitarbeit in der Jugendarbeit im Viertel sind die Jugendlichen besonders gut in der Lage mit jugendlichen Geflüchteten und Migranten zu sprechen. Dass sie alle im Alter von 16 bis 21 Jahren sind, sehen sie eindeutig als Vorteil: „Es gibt bei den jugendlichen Geflüchteten so viele Fragen, die man nicht unbedingt gern Erwachsenen stellt. Bei uns ist die Hemmschwelle viel niedriger“, sagt Parisa, Schülerin der Stadtteilschule Stellingen und eine der GründerInnen von „Augenhöhe“. Ihren ersten „gebuchten“ Einsatz haben sie auf dem Nachbarschaftsfest Lenzsiedlung, wo sie – gegen eine Aufwandsentschädigung – bei der Aufsicht eines Puppentheaters helfen. Sie werden den Sozialarbeitern zur Hand gehen und die jungen Besucher unter anderem anleiten wie sie sich im Theater richtig zu verhalten haben.
  
Fit gemacht wurden sie für den Job des Jugendleiters durch den Besuch eines Intensivkurses bei der Arbeitsgemeinschaft freie Jugend (AGfJ) und den Erwerb der Jugendleiter-Card, der Juleica. Durch die Schulung und zahlreiche Übungen sind sie zum Beispiel in der Lage schwierige Situationen zu deeskalieren und durch eine angemessene Kommunikation Streit zu schlichten.
  
Wollen sich für die Jugendlichen in Lokstedt engagieren: Helin, Gina und Parisa (v.li.n.re.) sind drei der vier Gründungsmitglieder von „Augenhöhe - Streetcredibility trifft auf Jugendarbeit“ bei Lenzsiedlung e.V.
Wollen sich für die Jugendlichen in Lokstedt engagieren: Helin, Gina und Parisa (v.li.n.re.) sind drei der vier Gründungsmitglieder von „Augenhöhe - Streetcredibility trifft auf Jugendarbeit“ bei Lenzsiedlung e.V.
Einen Erste-Hilfe-Schein haben sie auch erworben. Bei „Augenhöhe“ mitzumachen, musste die Drei keiner lange überreden. Helin, Parisa und Gina sind sich einig: „Wir haben hier im Jugendclub so viele neue Leute kennengelernt und schon bei vielen interessanten Projekten mitgemacht. Wir möchten auch ein bisschen was von dem zurückgeben, was wir hier gelernt haben.“ cc

„Augenhöhe - Streetcredibility trifft auf Jugendarbeit“
Kontakt Jugendhaus Lenzsiedlung e.V
Ole Müller
kinderundjugend@lenzsiedlungev.de
Julius-Vosseler-Str. 193
Lokstedt
Tel.: 43 09 67-60
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