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Tennis in Hamburg

Was ist passiert?

International, Kurz notiert

Andy Murray kehrt zurück. Foto Jürgen Hasenkopf
Andy Murray kehrt zurück. Foto Jürgen Hasenkopf
Comeback: Das hätten die wenigsten noch erwartet. Sir Andy Murray kehrt wieder auf die ATP Tour zurück. Wer sich an sein letztes Match im Januar bei den Australian Open gegen den Spanier Roberto Bautista Agut erinnert, hätte nicht viel auf ein Comeback gewettet. Die Quälerei in dem über vier Stunden dauernden Fight war schon am TV schwer anzusehen und seine Statements nach seiner Niederlage deuteten eher auf ein Karriereende hin. Viele Operationen in den letzten Jahren an Knie und Hüfte hatten nicht die erhoffte Linderung gebracht. Eine erneute OP mit dem Einsetzen eines neuen Hüftgelenks aus Metall direkt nach den Australian Open brachte aber dann doch die Wende. Beim Wimbledon Vorbereitungsturnier von Queens, das er fünfmal im Einzel gewinnen konnte, wird er im Doppel antreten und er hofft, auch in Wimbledon im Doppel bereits wieder dabei sein zu können. Andy Murray: „Ich bin noch nicht bereit, im Einzel zurückzukehren, aber ich bin jetzt seit ein paar Monaten schmerzfrei. 

„Ich bin noch nicht bereit, im Einzel zurückzukehren, aber ich bin jetzt seit ein paar Monaten schmerzfrei. Ich habe gute Fortschritte im Training gemacht und dies ist der nächste Schritt für mich beim Versuch, auf die Tour zurückzukehren.“

Ich habe gute Fortschritte im Training gemacht und dies ist der nächste Schritt für mich beim Versuch, auf die Tour zurückzukehren.“
  
WTA On Court Coaching: „Es gibt zwar frustrierende Momente auf dem Platz, aber die liegen nicht in deiner Hand. In meinen jungen Jahren reagierte ich auf jeden meiner Fehler komplett gestört. Heute weiß ich, dass Fehler nicht fatal sind, sondern man daraus öfter mehr lernen kann, als wenn du einen glatten Sieg einfährst.
  
Aryna Sabalenka, eigenwillige Top 10 Spielerin. Foto Jürgen Hasenkopf
Aryna Sabalenka, eigenwillige Top 10 Spielerin. Foto Jürgen Hasenkopf
Ich versuche, Aryna das mitzugeben, damit sie ihre Emotionen besser in den Griff bekommt. Es braucht einen gewissen Grad an Geduld. Die jüngere Generation fordert stets sofortigen Fortschritt, ist aber schnell von Wiederkehrendem frustriert. Der Frust, wenn nicht alle Wünsche in Erfüllung gehen, ist heutzutage ziemlich weit verbreitet.“ Dmitry Tursanov, ehemaliger Top 20 Spieler und aktueller Coach der Top 10 Spielerin Aryna Sabalenka, erklärte mit diesen Worten nach dem Match seiner Spielerin in Indian Wells gegen Angelique Kerber sein ungewöhnliches Verhalten beim On Court Coaching. (Auf der WTA Tour dürfen die Spielerinnen ihre Coaches beim Seitenwechsel auf den Platz rufen, um ihn davon zu überzeugen, dass er ihr mal wieder die falsche Taktik mit ins Match gegeben hat, und das vor laufenden Kameras). Nun ist Sabalenka dafür bekannt, nicht ganz einfach zu händeln zu sein. Was ist denn aber passiert?
  
Dmitry Tursunov, Sabalenkas Coach, hat seine speziellen Erziehungsmaßnahmen. Foto: Jürgen Hasenkopf
Dmitry Tursunov, Sabalenkas Coach, hat seine speziellen Erziehungsmaßnahmen. Foto: Jürgen Hasenkopf
„Aryna wollte vor dem Match die Sache auf ihre Art erledigen. Als sie mich dann trotzdem auf den Platz holte, weil es nicht nach ihren Vorstellungen lief, bat sie mich, ihr zu helfen. Ich sagte daraufhin nein, habe ich heute nicht vor. Manchmal gibt es einfach keinen Grund, etwas zu sagen. Wenn ich nicht in die Spielerin durchdringen kann mit meinen Worten, warum sollte ich dann etwas sagen? Sie war einfach stur an diesem Tag.“ Das Ganze erinnerte ein wenig an ein Interview im Aktuellen Sportstudio vor etlichen Jahren. Das legendäre Gespräch mit dem Berufsboxer Norbert Gruppe, alias Prinz von Homburg, führte Sportstudio Reporter Rainer Günzler. Nach zwei Minuten und fünf gestellten Fragen, auf die der selbsternannte Prinz gänzlich schwieg, war sein Auftritt vorbei. Rainer Günzler verabschiedete ihn mit den Worten: „Ich bedanke mich.“ Norbert Gruppe führt daher vor Dmitry Tursunov immerhin mit keinem gesagten Wort.
  
Hau drauf und Schluss: Nach seiner Disqualifikation im Match gegen den Norweger Casper Ruud beim Masters Turnier von Rom ließ Australiens Tennisrüpel, Jugendidol und selbsternannte aber bisher verhinderte Nummer 1 der Weltrangliste, Nick Kyrgios, einiges vom Stapel. Kurz vorher war er vom Schiedsrichter vorzeitig in die Kabine geschickt worden, da der meinte, Kyrgios Benehmen hätte das Ertragbare überschritten.
  
Der Badboy Nick Kyrgios, aber gleichzeitig auch Jugendidol. Foto: Jürgen Hasenkopf
Der Badboy Nick Kyrgios, aber gleichzeitig auch Jugendidol. 
Foto: Jürgen Hasenkopf
Damit meinte er wohl das Beschimpfen von Zuschauern, Werfen von Schlägern, Flaschen und als Höhepunkt das Zertrümmern eines Pausenstuhles. Die dann folgende Strafe von US $ 20.000 und die Einbehaltung des Preisgeldes von US $ 33.000 störte den Australier wenig, aber er nahm die Pressekonferenz zum Anlass, seinen Frust auf sein Tennisleben im Allgemeinen loszulassen. Kyrgios: „Am liebsten würde ich jetzt mit meinen Kumpels in Australien Basketball spielen oder surfen, als zum schlechtesten Turnier der Welt fahren zu müssen. Diese Sandsaison kotzt mich an. Sand ist sowieso nur dazu da, die Schuhe schmutzig zu machen. Aber alles wäre halb so wild, wenn es nicht so viele Heuchler geben würde. Schaut euch doch Djokovic mit seiner Feierei nach gewonnen Matches incl. den in die Menge geworfenen Küsse an, die er den Zuschauern zumutet, so ein Schwachsinn. Obendrein ist er einer, der alles tut, um geliebt zu werden, aber niemals an Federer herankommen wird. Rafael Nadal ist auch so einer, der tut immer wohlwollend, wenn er gegen mich gewinnt. Nur wenn ich ihn schlage, bin ich respektlos.

„Rafael Nadal ist auch so einer, der tut immer wohlwollend, wenn er gegen mich gewinnt. Nur wenn ich ihn schlage, bin ichrespektlos.“

Wahrscheinlich hat er noch nie einen Aufschlag von unten gesehen. Sein Onkel Toni ist ebenso ein Idiot. Die größte Pfeife ist aber Fernando Verdasco. Seine Arroganz macht mich wahnsinnig.
  
Der Tiefpunkt in der Karriere von Boris, das Auftreten in der Show von Oliver Pocher. Der versuchte sich zweitweise als Co- Coach seiner Ex, Sabine Lisicki. Was ebenso in die Hose ging wie Boris Auftreten in Pochers Show. Foto: Jürgen Hasenkopf
Der Tiefpunkt in der Karriere von Boris, das Auftreten in der Show von Oliver Pocher. Der versuchte sich zweitweise als Co- Coach seiner Ex, Sabine Lisicki. Was ebenso in die Hose ging wie Boris Auftreten in Pochers Show. Foto: Jürgen Hasenkopf
Ich werde jetzt bereits sauer, wenn ich nur seinen Namen erwähne. Er begrüßt niemanden, weil er denkt, er wäre Gottes Geschenk, da er ab und zu eine Rückhand über das Netz spielt. Jetzt ist es aber besser Schluss zu machen, sonst kommt die nächste Strafe. Also, alles halb so wild, see you next year, mates. Probably.“ Auch eine Sicht der Dinge. John McEnroe, in seiner aktiven Zeit ähnlich gestrickt wie Kyrgios, gab ihm aber Kontra: „Seine Einstellung zum Sand kann ich nachvollziehen, bei allen anderen Äußerungen sollte er sich solange zurückhalten, bis er selbst mal was richtig Großes gewonnen hat.“

Renshaw Cups: Das geht gar nicht, Boris! Der Tiefpunkt des Auftretens in den vergangenen Jahren in der Öffentlichkeit war eindeutig seine Teilnahme in der TV Show von Oliver Pocher incl. der merkwürdigen Spielchen. Dass es aber noch weiter runter gehen kann, damit hatte niemand mehr gerechnet. Durch seine Coaching Tätigkeit mit Novak Djokovic, das Eurosport Double mit Mathias Stach und seine Aufgabe als „Head of Men’s Tennis“ beim DTB war dieser Pocher Fehltritt fast völlig in Vergessenheit geraten. Selbst seine Privatinsolvenz nahm ihm niemand übel, abgesehen von seinen Gläubigern. Aber jetzt? Die Nachricht, dass das Auktionshaus Wyles Hardy & Co. seine Pokale nun doch versteigern wird, lässt nur noch alle Köpfe schütteln. Beckers einstweilige Verfügung vom letzten Jahr, dies zu unterlassen, ist von einem englischen Gericht aufgehoben worden. Mensch Boris, das ist deine erfolgreiche Vergangenheit, das kannst du doch verhindern, wo sind die Freunde, die dir kurzfristig etwas Kohle vorstrecken würden? Bei deiner Lebens-Immer-Wiederauferstehungs-Karriere wird das doch kein Thema sein, diese vergleichbar kleine Summe in nicht allzu ferner Zukunft zurückzuzahlen. Die teuersten Stücke sind die zwei Wimbledon Renshaw Cups von 1985 und 1987. Versteigerungsstartpreis: je 8000 Pfund (ca. 9100 Euro). Insgesamt sollen es 81 Pokale und Erinnerungsstücke sein. Da sollte man ja fast selber mitbieten und nach Erfolg alles wieder in die Pokalschränke von Boris zurückstellen, dorthin, wohin sie gehören.
  
Boris Becker und der Renshaw Cup nach seinem dritten Wimbledonsieg 1989. 
Boris Becker und der Renshaw Cup nach seinem dritten Wimbledonsieg 1989. 
Novak Djokovic führt die Win/Loss Rangliste gegen Roger Federer und Rafael Nadal an. Foto: Jürgen Hasenkopf
Novak Djokovic führt die Win/Loss Rangliste gegen Roger Federer und Rafael Nadal an. Foto: Jürgen Hasenkopf
Rangliste: Roger Federer – könnte man meinen – würde aufgrund seiner 23 Grand Slam Erfolge auch die interne Win/Loss Rangliste gegenüber seinen zwei größten Kontrahenten, Rafael Nadal und Novak Djokovic, anführen. Aber nichts da, von den Dreien ist er die Nr. 3. Novak Djokovic ist zurzeit die Nr. 1. Er hat gegen den Schweizer eine Matchbilanz von 25 zu 22, gegen Nadal liegt der Weltranglistenerste mit 28 zu 25 vorn. Das ist zwar alles eng beisammen, aber immerhin. Rafael Nadal führt mit 23 zu 15 gegen Federer mit ein wenig mehr Abstand. Weitere interessante Vergleiche sind: Ivan Lendl gegen John McEnroe 21/15, Lendl gegen Jimmy Connors 22/13, McEnroe gegen Connors 20/14, Pete Sampras gegen Andre Agassi 20/14 und Boris Becker gegen Stefan Edberg mit 25 zu 10.

Trennung: Alles hat ein Ende, nur… Nachdem in den letzten Monaten auf der WTA Damen Tour einige Trainerköpfe rollten, hat es nun auch Michael Geserer, den Coach von Julia Görges, erwischt. Die beiden trennten sich nach dreieinhalb erfolgreichen Jahren. Geserer schaffte es, die Bad Oldesloerin von ihrem „Sabine Lisickis Bum Bum Gedächtnisstil“ abzubringen und ihr mehr Sicherheit durch ein wenig mehr Spin zu geben. In der letzten Zeit lief es aber nicht mehr so richtig, was u. a. mit Görges Verletzungen zu tun hatte. Ihr größter gemeinsamer Erfolg war der Sieg der B-Weltmeisterschaft in Zuhay/China in 2016. Zurzeit pendelt Julia zwischen WTA Ranglistenplatz 16-20.
  
Julia Görges trennt sich von Coach Michael Geserer. Foto: Jürgen Hasenkopf
Julia Görges trennt sich von Coach Michael Geserer. Foto: Jürgen Hasenkopf
Nach dem Rauswurf verstand Dominic Thiem die Welt nicht mehr. „What the hell is going on?“ Foto: Jürgen Hasenkopf
Nach dem Rauswurf verstand Dominic Thiem die Welt nicht mehr. „What the hell is going on?“ Foto: Jürgen Hasenkopf
Rausschmiss: Beim Grand Slam Turnier von Paris war hinter den Kulissen beinahe mehr los als auf dem Platz: Nach seinem Sieg über Alexander Bublik war Dominic Thiem genervt, aber im Endeffekt doch glücklich über seinen Sieg. Thiem musste nur noch die obligatorische Pressekonferenz über sich ergehen lassen. Er war gerade dabei, die unorthodoxe Spielweise von Bublik zu erklären, da flüsterte ein Offizieller ihm ins Ohr, dass er den Raum kurz verlassen müsste. Serena Williams würde darauf bestehen, nach ihrer Niederlage gegen ihre Landsfrau Sofia Kenin ihre Pressekonferenz auf der Stelle abhalten zu wollen. Sonst würde sie die Anlage, Paris und ganz Frankreich eben ohne Erklärung verlassen. Thiem könne aber gleich, nachdem Serena durch wäre, wieder rein oder er könne sogar sofort Saal 2 nutzen. Thiem dachte, er hätte sich verhört – war er doch sowieso noch auf 180. „Das ist jetzt ein Scherz, oder? Was denkt sich diese Diva, plustert sich auf und meint, ich muss springen wegen ihr. Ich bin doch kein Junior mehr, pardon Junioren, auch ihr habt Rechte.“ Jedenfalls musste er den Saal verlassen und wurde in Saal 2 „abgeschoben“.

Nun aber hatten die Verantwortlichen wohl durch dieses Theater die totale Übersicht verloren. Jedenfalls erschien kurz darauf Juan Martin del Potro, für den Saal 2 reserviert war. Thiem wurde nach dem zweiten Rauswurf nicht mehr gesehen an dem Tag.
  
Serena Williams, in den Augen von Dominic Thiem eine Diva. Foto: Jürgen Hasenkopf
Serena Williams, in den Augen von Dominic Thiem eine Diva. 
Foto: Jürgen Hasenkopf
Zwei Tage später gleiches Bild, Pressekonferenz mit Thiem, Serena war glücklicherweise bereits außer Landes, es konnte daher eigentlich nicht mehr viel passieren. Nach zwei beantworteten Fragen steht aber plötzlich Robin Haase neben Thiem. Der als Scherzkeks bekannte Niederländer sagte todernst zu Thiem: „Entschuldigung, dass ich stören muss, aber ich brauche den Stuhl für mein Interview.“ Zuerst schluckte Thiem, dachte wohl, ist das jetzt versteckte Kamera, blieb aber cool. „Ich hoffe, das ist jetzt live im TV. Im Übrigen, letztes Mal bin ich wegen dem Schei… wenigstens rechtzeitig zum Champions- League-Endspiel gekommen.“

Und als alle dachten, das Thema wäre nun endlich durch, keifte urplötzlich die US Schauspielerin Whoopi Goldberg in ihrer Talkshow Dominic Thiem an: „Hör mal zu kleiner Mann, keiner weiß, wer du bist, aber alle auf der Welt wollen wissen, warum Serena verloren hat.“ Als dann auch noch Roger Federer, der sich auf Dominic Thiems Seite geschlagen hatte, alles aber mehr als eine lustige Einlage ansah, von Sunni Hostin, einer weiteren US Moderatorin – wer auch immer sie ist – beschimpft wurde, war der Höhepunkt erreicht. Hätte nur noch gefehlt, dass Thiem und Federer von Hostin und Goldberg als Rassisten beschimpft worden wären.

In Monty Pythons Sinne sei gesagt: Meine Damen, always look on the bright side of life. Jedenfalls entschuldigte sich French Open Direktor Guy Forget am nächsten Tag bei Thiem. Die Stellungnahme dazu von Hostin und Goldberg steht noch aus.
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