Anzeige
Themenwelten Hamburg
Hamburger Klimawoche

Speicher für die Energie der Zukunft

Vattenfall - Deutschland ist auf dem Weg in eine Zukunft ohne fossile Energieträger. Eine zentrale Rolle kommt dabei modernen Strom-Speichersystemen zu. Die werden nun zum Beispiel im neuen Windpark Hamburg- Curslack erprobt.

Die Sonne geht unter, die Flaute setzt ein, der Strom ist – weg? Lange standen regenerative Energien in dem Ruf, nicht ausreichend verlässlich verfügbar zu sein, um als ernsthafte Konkurrenten zu den fossilen Energieträgern in den Ring zu steigen. Doch diese Zeit geht zu Ende. Auch das Energieunternehmen Vattenfall hat sich ein ambitioniertes Ziel auf die Fahnen geschrieben. Unter dem Motto „Fossilfreis Leben innerhalb einer Generation“ initiiert das Unternehmen derzeit diverse Projekte und Strategien, die den Weg für die nachhaltige und zuverlässige Energiegewinnung der Zukunft bereiten. So soll nicht nur der Verzicht auf fossile Brennstoffe in der eigenen Strom- und Wärmeproduktion gelingen. Vattenfall will auch dazu beitragen, dass andere Branchen künftig auf fossile Ressourcen verzichten können.

Moderne Speichermedien als Schlüsseltechnologie

Der Missing Link – das fehlende Puzzlestück – sind hierbei moderne Speicherkapazitäten, die die Überproduktion an Strom puffern und bei hoher Nachfrage wieder abgeben. Solche Speichertechnik hat in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht. Vor allem auf dem Gebiet der Elektromobilität: Hochmoderne Lithium-Ionen-Akkus, wie sie heute bei Elektroautos Verwendung finden, eignen sich dank ihrer hohen Effizienz und Haltbarkeit auch für die Speicherung von Strom aus Windkraft- und Solaranlagen. Um dies zu nutzen, ist Vattenfall eine Kooperation mit dem süddeutschen Automobilhersteller BMW eingegangen.

Das Energieunternehmen stattet derzeit richtungsweisende Projekte in Europa mit zunächst insgesamt 1000 BMW i-Batterien aus. Jede einzelne verfügt über eine Kapazität von 33 Kilowattstunden.

Feldforschung unter realen Bedingungen

In den Niederlanden wurden im Windpark „Prinzessin Alexia“ Speicherkapazitäten von 3,2 Megawatt (MW) installiert. Das größte europäische Projekt befindet sich im südwalisischen 230-MW-Windpark Pen y Cymoedd; dort steht eine 22 Megawatt Anlage.

In Deutschland kommt dem Windpark Curslack im Hamburger Stadtteil Bergedorf eine Vorreiterrolle zu: Gemeinsam mit seinen Partnern HAW und Nordex entwickelt und baut Vattenfall dort ein Speicherregelkraftwerk aus Lithium-Ionen-Akkus, das im Herbst 2018 in Betrieb gehen soll. Das Modul hat eine Speicherkapazität von 800 kWh und eine Leistung von 720 KW und kann unter anderem den Strom aus dem benachbarten Windpark speichern. Mit der Hamburger Anlage wird erprobt werden, wie mit einer Kopplung von Windpark und Batterie die Stromlieferung der Anlage optimiert und an die Kundenbedarfe angepasst werden kann. Zudem trägt sie zur Stabilisierung der Stromnetze bei und reduziert die Abschaltungen von Windenergieanlagen in Norddeutschland bei viel Wind. Auf diese Weise können Windparks viel effizienter betrieben werden.

Bereits seit zwei Jahren in Betrieb ist ein Großspeicher im Hamburger Hafen, den Vattenfall gemeinsam mit BMW und Bosch aus 100 gebrauchten Elektroautobatterien aufgebaut hat. Er hat eine Speicherkapazität von 2,8 Megawattstunden und erbringt Primärregelleistung.

Speicher auch wirtschaftlich wichtig

Neben ihrem Beitrag zum Klimaschutz sind Speicherlösungen wie die am Windpark Curslack auch wirtschaftlich von Bedeutung. Dadurch, dass Windpark und Speicher die elektrische Infrastruktur wie den Netzanschluss gemeinsam nutzen, können die Projekte wirtschaftlicher betrieben werden. Solche Hybridparks bieten also für Windparkbetreiber bei sinkender Förderung ein alternatives Markt- und Finanzierungsinstrument. Dank der moderner Speicherlösungen wird es der Branche in Zukunft gelingen, ihren Anteil an der Deckung des Strombedarfs mehr und mehr zu erhöhen.

Teil des Großprojekts NEW 4.0

Das Projekt am Windpark Curslack ist Teil der Initiative New 4.0. Unter dem Dach dieser Innovationsallianz haben sich mehr als 60 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zusammengefunden. Sie wollen erreichen, dass die Region Hamburg/Schleswig-Holstein mit 4,5 Millionen Einwohnern bereits 2035 seinen gesamten Energiebedarf aus regenerativen Energien decken kann.
Weitere Artikel